Breitensport als Basis für Profisport

Begonnen von jasonbourne, August 27, 2024, 09:59:59

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jasonbourne

Zitat von: Bazi95 am August 22, 2024, 12:08:31das ist meines erachtens ein guter und wichtiger Punkt. Dürfte dann halt auch die Frage sein ob man nicht lieber mehr geld in die Hand nehmen sollte schon die Kinder im Bereich 4-14 in Österreich/Bayern mehr zu fördern bzw mehr zum Eishockey/schlittschuh laufen zu bewegen als das "ganze Geld" von 14-21 zu investieren wo aber dann die Defizite nicht mehr aufgeholt werden können

Ist das denn die Aufgabe?

Ich will jetzt nicht zu politisch werden, aber in Deutschland zeigt sich halt jetzt, was man vor 20, 30, 40 Jahren politisch an die Wand gefahren hat. Sowohl was die Familienpolitik, die Zuwanderungspolitik, Energiepolitik v.a. aber die Steuerpolitik bzw. die Ausgabenpolitik des Staates angeht.
Deutschland verpulvert seine Staatsausgaben halt in enormen Sozialleistungen in einem teuren Nanny Staat für jederman, während die eigenen Infrastruktur den Bach runter geht.
Die Gemeindesteuerreform war wohl ein massiver Knackpunkt, seitdem haben die Komunen einfach kein Geld mehr um sich Dinge wie eine Eishalle, Schwimbad, Sportanlage etc. zu leisten.
In München reicht ein Blick in die Bezirkssportanlagen, die schauen heute so aus wie vor 20, 30 Jahren. Klar, ein paar Kunsträsen hat man gebaut.
Ostpark und West Eisstadion haben das selbe Problem. Bauten aus den 80gern mit Angestellten mit Beamtenmentalität in der der Mangel verwaltet wird.
Da versuchen Leute einen guten Job zu machen aber ohne das man Geld in die Hand nimmt wird das halt nichts.

Ein Unternehmen wie RB kann nicht die Staatsaufgaben erfüllen.

In Toronto hatte quasi jedes Viertel eine Arena, teilweise gab es Arenen mit 4 Eisflächen, die ganzjährig in Betrieb waren. In Tschechien hat jede Kleinstadt ein Eisstadion, das darüber hinaus auch noch fast das ganze Jahr betrieben wird.

Dazu gibt es halt noch Kinder, die "Bio" sind und nicht aus Eishockeyfernen Zuwanderungsfamilien kommen.

Wenn man ehrlich ist, gibt es in Deutschland weder in der Breite die Infrastruktur im Eissport, noch gibt es heute die Kinder dafür.
Du musst halt in Mannheim, Rosenheim, Landshut, etc. geboren sein und einen Zugang zum Eishockey haben, dann hast du die Möglichkeit das auf hohem Niveau zu lernen.
Die Akademie gibt dir dann in der entscheidenden Entwicklungsphase die nötigen Voraussetzungen es zu schaffen.

Aber im Grunde ist das ein Problem das man im Gesamte deutschen Sport sieht, siehe Olympia, v.a. aber siehe auch DFB der sich über ausbleibende Talente in seinen Jugendmannschaften sorgt.

x-es

#1
Es ist sicher nicht Aufgabe des Staates für Profisportnachwuchs zu sorgen. Der Staat muss nur die Möglichkeit anbieten, dass Organisationen es machen können.
Es ist auch nicht Aufgabe des Staates eine gute Fußballnationalmannschaft zu kreieren.

Wir sind ja nicht im Sozial- oder Kommunismus.

Wo ich dir zustimme ist, dass der Staat oder Land sehr wohl die Aufgabe hat, öffentliche Einrichtungen in Schuß zu halten, aber da wurde seit jeher vieles versäumt und da haben alle politischen Organisationen versagt.
Wenn in Tschechien jeder Ort eine Eishalle hat kann man das nicht auf Deutschland beziehen, während man dort ja unter Sowjetischer Führung stand, wurden hier staatliche Einrichtungen geschaffen. Jetzt geht es dort nur um den Erhalt wie die es schaffen weiß ich nicht.
Aber wäre man 1954 nicht Fußballweltmeister sonder Eishockeyweltmeister geworden, wäre es vielleicht anders hier gelaufen.

Für den Fußball oder Olympianachwuchs ist im übrigen auch nicht der Staat verantwortlich.

Wenn du heutige Jugendliche beobachtest wirst du erkennen, dass nur sehr wenige Jugendliche und Kinder (und deren Eltern) bereit sind in Sport Zeit und Geld zu investieren und es durchzuziehen. In den Fußballakademien tummeln sich viele Talente darunter wenige deutsche Kinder/Jugendliche. In der Tat sind Nichtdeutsche eher bereit ,,Alles" für den Sport zu geben.

Deinen Satz mit dem ,,Bio" und Zuwanderungsfamilien übersehe ich jetzt mal, für mich zu Diskriminierend.

EHCErich

Wenn Breitensport (mit Endergebnis Profisport) nicht Aufgabe des Staates ist wieso war die DDR zB so stark? Warum sind die Chinesen & Amis heute noch so gut?
Und nein das liegt/ lag nicht nur am möglichen Doping das zw. 80-00 einen traurigen Höhepunkt hatte.

Liegt das eventuell daran, das man dort aufgrund von sportlichen Leistungen auch gesellschaflich nach vorne kommt/kam? Zb. ein günstigen bis kostenfreies Studium welches sonst 100k aufwärts kostet? Evtl attraktives Altersvorsorge Paket und Zugang zu gut bezahlten Jobs abseits des Sports bzw. nach Karriereende?

Es ist 100% Aufgabe des Staates Breitensport und damit die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern und auch kompetetiven Profisport und dessen Entwicklung zu fördern - egal ob direkt oder indirekt.




Mighty

Zitat von: EHCErich am August 27, 2024, 11:26:48Wenn Breitensport (mit Endergebnis Profisport) nicht Aufgabe des Staates ist wieso war die DDR zB so stark? Warum sind die Chinesen & Amis heute noch so gut?
Und nein das liegt/ lag nicht nur am möglichen Doping das zw. 80-00 einen traurigen Höhepunkt hatte.

Liegt das eventuell daran, das man dort aufgrund von sportlichen Leistungen auch gesellschaflich nach vorne kommt/kam? Zb. ein günstigen bis kostenfreies Studium welches sonst 100k aufwärts kostet? Evtl attraktives Altersvorsorge Paket und Zugang zu gut bezahlten Jobs abseits des Sports bzw. nach Karriereende?

Es ist 100% Aufgabe des Staates Breitensport und damit die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern und auch kompetetiven Profisport und dessen Entwicklung zu fördern - egal ob direkt oder indirekt.





Beim Thema China sind wir uns sicherlich alle einig das hier die Staatsdoktrin ganz klar ist, Anerkennung durch Siege bei großen Wettbewerben, da sind die Mittel der Wahl auch teilweise mehr als fragwürdig.

Bei den Amerikanern ist es tatsächlich so das Du mit bestimmten Sportarten eben auch zu viel Geld kommen kannst, z.B. wird das Vermögen der Turnerin Simone Biles  auf 16(!) Mio Dollar geschätzt, da darf ein deutscher Turner nur von träumen.

Natürlich muss/sollte der Staat eben die Möglichkeiten für den Breitensport schaffen damit daraus ggf. Profis hervorgehen, aber das erste Ziel aller Maßnahmen ist die gesundheitliche Entwicklung.


Mighty

x-es

Zitat von: EHCErich am August 27, 2024, 11:26:48Wenn Breitensport (mit Endergebnis Profisport) nicht Aufgabe des Staates ist wieso war die DDR zB so stark? Warum sind die Chinesen & Amis heute noch so gut?
Und nein das liegt/ lag nicht nur am möglichen Doping das zw. 80-00 einen traurigen Höhepunkt hatte.

Liegt das eventuell daran, das man dort aufgrund von sportlichen Leistungen auch gesellschaflich nach vorne kommt/kam? Zb. ein günstigen bis kostenfreies Studium welches sonst 100k aufwärts kostet? Evtl attraktives Altersvorsorge Paket und Zugang zu gut bezahlten Jobs abseits des Sports bzw. nach Karriereende?

Es ist 100% Aufgabe des Staates Breitensport und damit die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern und auch kompetetiven Profisport und dessen Entwicklung zu fördern - egal ob direkt oder indirekt.

Breitensport ist zwar offiziell die Basis für den Profisport, aber es geht nicht darum Einrichtungen wie die RB Akademie zu erschaffen - Breitensport wie in der Schule die Bundesjugendspiele sind vorhanden, die zahlreichen örtlichen Sportvereine werden ja nicht staatlich behindert im Gegenteil.

Aber Profisport geht den Staat eigentlich wirklich nichts an, da wäre ich als Bürger auch nicht einverstanden, da wir eben in einer freien Wirtschaft leben und nicht, wie die von dir angesprochene DDR (Sozalismus) oder China (Kommunismus).

Du hast vollkommen Recht mit deiner Aussage was die USA angeht, aber hier wird von der Wirtschaft und privaten Gönnern massiv gesponsort. Alleine schaffst du es dort nämlich auch nicht, es kostet einfach viel Geld. Und obendrein ist man in den USA nicht neidisch auf Spiteznverdiener im Sport, sondern ist bereit ein vielfaches an Eintrittsgelder zu zahlen um diese Sportler zu sehen (ich habe mich hier mal in den SAP Garden Thread eingelesen - traurig) in Deutschland unmöglich wir sind wohl die neidischten Menschen auf dem Planet - da jammern die Leute doch schon rum wenn die Preise angemessen sind.
Die USA hat das Sportsponsoring (allgemein) perfektioniert, junge Menschen werden gefördert und haben dort Chancen von denen man hier nur träumt. Wie du schon sagst ist auch gesellschaftliche Anerkennung deutlich höher, die Kehrseite ist allerdings, dass ein Spitzensportler keine Meinung äussern soll - der soll enternainen und ansonstenn sein Maul halten. Ausser irgend ein Politiker will den vor seinen Karren spannen, dann darf er sagen was dem seine Ziel entspricht.

Und ja ich behaupte schon, dass der Erfolg Chinas, Russlands, USA und der damaligen DDR am Doping liegt - die jüngsten Aktionen der WADA auf Freisprechungen von chinesischen und amerkianischen Sportler lässt doch tief blicken. Und ja es gibt immer noch Doping auch seit 2000, nur wird es immer besser wie es vertuscht wird, nicht nur die Ärzte finden immer mehr Wege auch die zuständigen Behörden werden letztendlich unter Druck gesetzt siehe die aktuellen Probleme bei Sportlern die nach positiven Tests trotzdem an Wettkämpfen teilnehmen dürfen und dort sogar Medaillen abräumen.